Wann:
21. Januar 2019 um 18:00
2019-01-21T18:00:00+01:00
2019-01-21T18:15:00+01:00
Wo:
Raum E133, Universität Vechta
Kontakt:

„Antisemitismus heißt, Juden mehr zu hassen als nötig.“

Seien wir ehrlich: Antisemitismus ist immer noch ein Problem. Egal ob liberal oder konservativ, christlich oder muslimisch, antikapitalistisch oder antikommunistisch, Jüd*innen geben immer ein gutes Feindbild her. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden antisemitische Einstellungen zunehmend chiffriert – der gute Ton hatte sich geändert und Antisemitismus gehörte nicht mehr dazu. Mit der Gründung des israelischen Staats 1948 entstand jedoch eine neue Projektionsfläche für die antisemitischen Subjekte. Doch worin besteht diese Ideologie, die sich wandelt und immer wieder neu erfindet, Feindbilder erschafft, verwaltet und aktualisiert?

Gemeinhin kann Antisemitismus aufgefasst werden als die „Gesamtheit judenfeindlicher Äußerungen, Vorurteile, Ressentiments oder Haltungen, unabhängig von ihren religiösen, rassistischen oder sonstigen Motiven“ (Rensmann 2004, S. 71). Im Vortrag soll jedoch tiefer gegraben werden. Antisemitismus – gerade moderner – lässt sich nicht isoliert betrachten. Kontext, Motive, etc. spielen immer eine Rolle, er ist immer verortet. Moderner Antisemitismus agiert in Politik, Wirtschaft und Kultur – und noch immer auch im Bereich der Religion. Er besteht vornehmlich in der Reaktion auf die Gegebenheiten und nimmt seinen Platz ein im überforderten Individuum. Die äußere Bedingung des modernen Antisemitismus ist die kapitalistische Moderne, die innere der sich auf das Individuum beziehende Autoritarismus. Dabei ist er welterklärend und projizierend. Nationalismus, Ethnisierung, Autoritarismus, die Angst vor und die Überforderung mit der kulturellen Moderne und dem Kapitalismus – diese und andere Elemente sind konstitutiv für Begriffsbildung und Komplexität des Antisemitismus.

Der Vortrag soll einen Einblick geben in diese widersprüchlichen Mechaniken des Antisemitismus und die ihm zugrundeliegenden konstitutiven Elemente. Denn nur das, was verstanden wird, kann bekämpft werden.

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