Der AStA Vechta und alle seine Referate stehen zu dem selbst auferlegten Grundsatzprogramm. Aus diesem folgt, dass der AStA Vechta sich für eine offene und vielfältige Universität einsetzt, an der Diversität gelebt wird. In diesem Sinne sollte der am 14.04.2021 stattfindende Vortrag („Zur Kritik der Prostitution“ von Naida Pintul) ein Angebot zur Diskussion sein, die kontrovers geführt werden sollte. Unserem Verständnis nach, ist es zuvorderst Aufgabe der Politischen Bildung, dem Kontroversitätsgebot des Beutelsbacher Konsens folgend, eben solche kontroversen Themen aufzuzeigen und sie zur Diskussion zu stellen. Leider kam es im Nachgang des Vortrags „Zur Kritik der Prostitution“ zu Aussagen die unserem Grundsatzprogramm und unserer persönlichen Auffassung widersprechen. Die Konsequenz der in der Diskussion getätigten Aussagen für uns als AStA besteht in der Ausladung der Referentin. Es ist an dieser Stelle notwendig auf einige der geäußerten Vorwürfe Bezug zu nehmen.
Die Vortragsreihe soll einen kontroversen, sich selbst hinterfragenden Feminismus bieten. Wir wollten mit unserer Einladung der Referentin Naida Pintul zu dem Thema „Kritik zur Prostitution“ eine solche Kontroverse eröffnen. Naida Pintul hält diesen Vortrag in einer ähnlichen Form regelmäßig. Nachzuhören ist er unter folgendem Link (https://www.youtube.com/watch?v=zzifCs7vFPE&t=1977s). Naida Pintuls trans*feindliche Äußerungen in der Diskussionsrunde waren nicht Inhalt des angefragten Vortrags und für uns als AStA so nicht vorhersehbar. Unsere Idee war es durch diese Kontroverse die Vielfalt des Feminismus darzustellen, sowie möglicherweise festgefahrene Dogmen zu hinterfragen. Hierbei ging es um das Thema des Vortrags „Kritik zur Prostitution“ dies ging im Nachgang leider unter.
An dieser Stelle ist es nun geboten auf einige Vorwürfe einzugehen.
Zum Vorwurf des Stummschalten von Widerrede: Hier kam es augenscheinlich zu einer gut gemeinten, aber unglücklich verlaufenen Situation, in der Personen stummgeschaltet wurden. In einer Situation der Überforderung hat der Referent zu diesem Mittel gegriffen, um eine angemessene Diskussionsatmosphäre herzustellen. Das Referat für politische Bildung und Soziales wird in Zukunft für die jeweiligen Veranstaltungen angepasste Moderationskonzepte ausarbeiten und durchführen oder möglicherweise durchführen lassen.
Zur Zustimmung des Referenten: Diese bezog sich nicht auf die Absprache der Identität von Ellitot Page. Die Absprache der Identität verurteilen wir aufs Schärfste. Naida Pintul monierte die Gleichsetzung von verbaler mit physischer Gewalt, dies sei vor allem im Kontext Prostitution unangebracht. Diesem Widerspruch zur Gleichsetzung stimmte der Referent zu.
Natürlich solidarisiert sich der Referent mit Trans*Personen und tritt diesen nach Möglichkeit unterstützend zur Seite. Genauso hat der Referent die Kenntnis darüber, dass die bewusste Nutzung von Deadnames, als auch das Misgendern inakzeptabel ist.
Wir befürworten einen konstruktiven Diskurs zu allen unseren angebotenen Veranstaltungen und freuen uns, wenn Student*innen sich einbringen und mitarbeiten wollen. Hier hätten wir uns einen früheren Kontakt der Student*innen mit den zuständigen Personen gewünscht, um die aktuelle Situation möglicherweise vermeiden zu können. Wir möchten an dieser Stelle darauf verweisen, dass am 21.04.2021 Till Randolf Amelung (Trans*aktivist) zu genau diesem Komplex spricht, um der Vielschichtigkeit der Thematik gerecht zu werden.
Wir wünschen uns einen offenen und fairen Diskurs. Lasst uns streiten und diskutieren!
Abschließend bekräftigen wir, dass Trans*feindlichkeit und jede weitere Art von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit keinen Platz bei uns im AStA, in der Universität oder generell auf dem Campus hat.